Dienstag, 30. Juni 2009

Bollywood im Världskulturmuséet in Göteborg

Seit dem 7. Februar, und noch bis zum 30. Mai 2010, hat das Världskulturmuséet in Göteborg einen besonderen Gast: Die Filmwelt Bollywood, oder mit anderen Worten, die Geschichte und die Erfolge der indischen Filmindustrie.


Die Ausstellung Bollywood bietet das Erlebnis der indischen Filmindustrie auf kleinstem Raum. Permanente Filmvorführungen an einer Stelle, Karaoke zu bekannten Bollywoodfilmen an der nächsten, Filmplakate an einer dritten und eine kurze Einführung in die indische Geisteswelt oder Requisiten indischer Filme wieder an einer anderen Stelle.


Bollywood ist die hindisprachige Filmindustrie in Mumbai (früher Bombay), die in den 30er Jahren ihren Ursprung hat und zur bedeutendsten Exportware Indiens wurde. Die Filme eroberten seit den 60er Jahren jedes Jahr mehr Länder außerhalb der Grenzen Indiens und wiesen im Jahre 2008 eine Umsatzsteigerung von 60% aus.


Die Besucher der Ausstellung können jedoch nicht nur die Geschichte Bollywoods entdecken, sondern sich auch als Gesangsstars zu bekannten Filmen versuchen oder den eigenen Bollywoodfilm einspielen. Und Diskussionen über die Bollywoodkultur sprechen auch jene an, die etwas tiefer in die indische Filmwelt eintauchen wollen.


Um die Ausstellung Bollywood zu ergänzen wurden ihr auch Requisiten wie die so bekannten indischen "Fahrradtaxis", die Rikshas, oder Statuen von Kali und Ganesha beigefügt. Bollywood ist ein Erlebnis für die ganze Familie, wobei das Weltkulturmuseum kostenlosen Eintritt gewährt.

Copyright Text: Herbert Kårlin - Copyright Fotos: Irene Kårlin

Montag, 29. Juni 2009

Charles Felix Lindbergs Donationsfond in Göteborg

Charles Felix Lindberg war sein ganzes Leben Kaufmann und verbrachte den Grossteil seines Lebens in Göteborg. Seine letzte Firma, Andersson & Lindberg, war das größte Handelsunternehmen der Stadt und betrieb unter anderem umfangreiche Export- und Importtätigkeiten im Redereibereich.


Bei seinem Tode hinterließ Charles Felix Lindberg der Stadt Göteborg ein Vermögen von über zwei Millionen Kronen, mit der Auflage, das Geld für eine Stiftung zu verwenden, deren Zuwachs in Grünflächen, Parkanlagen und öffentliche Kunstwerke investiert werden muss.


Nachdem der Botanische Garten in Göteborg seit Bestehen der Stiftung den größten Anteil des Geldes erhielt, wurde dort am Eingang im Jahre 1991 eine von Ivar Johnsson geschaffene Bronzeplakette angebracht, deren Vorlage die im Jahre 1926 gegossenen Erinnerungsmedaille "Charles Felix Lindberg" war.


Der Kaufmann Charles Felix Lindberg wurde in Form einer Bronzestatue von Jan Steen am Bältespännarparken in Göteborg verewigt. Lindberg spaziert bei diesem Werk durch Göteborg, mit einem Strauss Leberblümchen in seinen Händen, die er einer Unbekannten verehren wird.


Heute findet jeder Besucher Göteborgs über 100 Kunstwerke an den Strassen Göteborgs, die ihre Existenz dem Charles Felix Lindbergs Donationsfond verdanken. Unter den bekanntesten Kunstwerken befinden sich der Poseidonbrunnen am Götaplatsen und der Järntorgsbrunnen. Aber auch Karin Boye vor der Stadtbibliothek und Dan Andersson am Järntorg wurden vom Nachlass Charles Felix Lindberg finanziert.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 28. Juni 2009

Seerosen (Nymphaea) in Göteborg und seiner Umgebung

Seerosen (Nymphaea) spielen in allen Teichen, ob künstlich oder natürlich, und in allen anderen Gewässern Göteborgs und seiner Umgebung eine wichtige Rolle. Überall ziehen weiße und rote Seerosen die Besucher in ihren Bann. Vermutlich handelt es sich bei den Seerosen um die meist fotografierten Pflanzen der Stadt.


So kennt man, zum Beispiel, den Renströmsparken in ganz Göteborg nur unter dem Namen Näckrosdammen, also Seerosenteich. Und ein Besuch am dortigen Teich bestätigt seinen Ruf, denn seit 1923 ist der Näckrosdammen fast vollständig mit Seerosen überzogen in denen sich auch zahlreiche Vögel sehr wohl fühlen.


Aber auch im Botanischen Garten in Göteborg "stolpert" der Besucher, kurz nachdem er Drehschranke am Eingang hinter sich gelassen hat, fast schon über einen Seerosenteich, an dessen Ende sich die Bronzeskulptur Najad von Carl Milles befindet. Rote und weiße Seerosen in allen Vegetationsformen schmücken den Dammenpond.


Und auch der Natursteig im westlichen Göteborg, im Ruddalen, führt an mehreren Gewässern mit Seerosen vorbei. Selbst die Lachmöwe und die Stockente fühlen sich dort so wohl, dass sie einen der moorigen Teiche als Brut- und Niststelle ausgewählt haben.


Auch Marstrand hat seine Seerosenteiche, die am Rande des Rundwanderwegs liegen und die sonst ziemlich karste Natur in ein kleines Paradies verwandeln wo sich auch unzählige Kleintiere und Insekten ansiedeln.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 27. Juni 2009

Haga, ein Stadtteil Göteborgs

Haga ist einer der Stadtteile im Zentrum Göteborgs, die noch ihren alten Charakter erhalten haben und mit der Haga Nygatan über eine der bedeutendsten Promenierstrassen der Stadt verfügt, die jeden Besucher mit seinen kleinen Läden, seinen Cafés und Restaurants in ihren Bann zieht.


Noch in den 70er Jahren war Haga ein Stadtteil für Künstler mit geringem Einkommen, was sich jedoch mit den Renovierungsarbeiten des folgenden Jahrzehntes völlig veränderte und schließlich zum heutigen Haga führte wo die Mieten das obere Niveau erreichen und die den Stadtteil zu einer touristischen Attraktion machte.


Heutzutage sind fast alle Häuser der Haga Nygata renoviert, jedoch im ursprünglichen Stil des 18. Jahrhunderts. Eine besondere Anziehung für viele Touristen bietet das Café Husaren mit seinen enormen Zimtschnecken und Nöllers moderne Espressobar.


Aber die Haga Nygata bietet auch noch andere Attraktionen wie Straßenmusikanten, die kleinsten Antiquitätenläden der Stadt und eine Farbenpracht, die jeden Besucher verführt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 26. Juni 2009

Die Saluhallen (Markthalle) am Kungstorget in Göteborg

Wenn man in Göteborg von der Saluhallen, der Markthalle, spricht, so meint man meist die stora Saluhallen, also die Markthalle am Kungstorget und nicht die etwas kleinere Markthalle Briggen.


Die stora Saluhallen wurde vom Architekten Hans Hedlund 1888 bis 1889 gezeichnet und auf der früheren Werft Götaverken errichtet. Der Bau wurde zentral in Göteborg auf dem heutigen Kungstorget errichtet, der bereits vorher ein Marktplatz war. Der Bau war, wie schon die Feskekôrka, vor allem aus hygienischen Gründen notwendig geworden. Die ersten Lebensmittel wurden dort am 1. Februar 1889 verkauft.


In der stora Saluhallen befinden sich heute über 40 kleinere Läden, die zwischen Brot, Fisch und Käse auch Spezialitäten und Gewürze aus aller Welt anbieten. Einige Restaurants bieten zudem günstige Menus mit Gerichten aus fernen Ländern an, die viele Göteborger zur Mittagszeit in die Markthalle locken.


Aber selbst wenn man nichts in der stora Saluhallen kaufen will, so locken doch die verschiedenen Düfte und die Atmosphäre der Markhalle täglich unzählige Besucher. Ein Aufenthalt in Göteborg bleibt sicher unvollständig, wenn die Zeit zu einem Besuch in der großen Markthalle fehlt.


Eine Besonderheit in der stora Saluhallen ist auch die Herstellung von Schokolade und Pralinen, die jeder Besucher hinter Glas verfolgen kann. Natürlich ist die Fabrikation in der Markhalle nicht industriell gestaltet sondert baut auf ein altes Handwerk auf und der Herstellungsraum gleicht mehr einem Museum als einem Raum in einer Markthalle.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. Juni 2009

Hagas historia oder Hagas Geschichte in Bronze

Haga ist einer der meistfrequentierten Teile Göteborgs und fast jeder Besucher dieses Stadtteils wird hier ein Souvenir kaufen, eine Antiquität erwerben oder ganz einfach nur Kaffe trinken und eine Göteborger Spezialität genießen.


In der Haga Nygata findet man noch zahlreiche Gebäude des 18. Jahrhunderts, wodurch der Besucher der Strasse in die Vergangenheit Göteborgs zurückversetzt wird.


An der Haga Nygata findet man jedoch auch ein Kunstwerk, das die Geschichte Hagas erzählt: Den Bronzeguss "Hagas historia" des Künstlers Thord Tamming, der 1996 seinen Platz an der Kreuzung Haga Nygatat und Kaponjärngatan fand.


Hagas historia erzählt in zahlreichen Bildern die Vergangenheit des einst so bedeutenden Stadtteils. Die Bilder erzählen von Gebäuden, Menschen du Tieren, die einst das Stadtbild Hagas ausmachten. Die beste Zeit dieses Kunstwerk zu betrachten ist ein Sonntag Vormittag, da zu dieser Zeit weder Fahrräder den Zugang erschweren können noch die Bänke auf der Rückseite besetzt sind.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 24. Juni 2009

Donsö - Briefkästen auf den Schären in Göteborg

Donsö in den südlichen Schären in Göteborg bietet Bewohnern und Besuchern zahlreiche Attraktionen: Einen Naturpfad, einen sehr interessanter Flohmark im Sommer, ein lokales Museum, Badeplätze, einen Gasthafen und vieles anderes mehr.


Aber die Insel Donsö hat noch eine Art Museum, das völlig frei zugängig ist, mit einer Sammlung, die man ausschließlich auf Donsö findet. Es handelt sich um die Briefkästen der dortigen Bewohner oder, genau genommen, der dort geborenen Bewohner.


Die "klassischen" Briefkästen auf Donsö sind handgemalt und haben in der Regel eine Beziehung zum Bewohner des Hauses. Bisweilen wird sein Beruf in übertragenem Sinne dargestellt, ein anderes Mal eine Aussicht oder eine Erinnerung. Natürlich kann der Besucher diese Symbole oft nur erraten, da nur die Inselbewohner das "Geheimnis" so mancher Malerei kennen.


Bei Fischern finde man oft das Bild eines Bootes auf hoher See und, als Hinweis, auch die Registrierungsnummer des Fischereibootes. Was die Aussichtpunkte oder Gebäude betrifft, so reicht es in der Regel die Insel Donsö zu durchstreifen um die Stelle ausfindig zu machen.


Leider verliert sich dieser Brauch in mehrerer Hinsicht. Es tauchen Bilder auf, die mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms erstellt wurden oder die industriell per Siebdruck hergestellt werden. Wer jedoch ein entsprechendes Unikat als Briefkasten besitzen will muss heute einen der wenigen Künstler, zum Beispiel auf Donsö, ausfindig machen, der bereit ist für einen Nichteinwohner ein entsprechendes Kunstwerk herzustellen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 23. Juni 2009

Der Nutzgarten im Botanischen Garten in Göteborg

Der Botanische Garten in Göteborg bietet dem Besucher jede erdenkliche Möglichkeit die Natur und die europäische sowie exotische Pflanzenwelt zu entdecken und zu verstehen. Aber es gibt auch einen Teil, der sich nur selten in einem botanischen Garten findet: der Köksträdgården.


Im Köksträdgården oder Nutzgarten werden hunderte von Gemüsearten, Bäume und Beerensträucher angebaut, die jedem Gartenbesitzer eine Inspiration geben können. Auch rund 40 verschiedene Kartoffelarten können im Nutzgarten eingehend studiert werden.


Im Köksträdgården bauen die Gärtner des Botanischen Gartens auch jedes Jahr neue Gemüsesorten an um den Besuchern die neuen Trends im Gartenbau näher zu bringen. Gleichzeitig versuchen die dortigen Gärtner jedes Jahr einen Riesenkohl anzubauen.


Der Weißkohl des letzten Jahres wog 11,4 kg ohne dass je künstlicher Dünger verwendet wurde. Die Erde wurde ausschließlich mit einer ausgewogenen Mischung aus Stall- und Hühnerdung angereichert. Diese Mischung wurde durch jahrelange Versuche und Erfahrung vor Ort gefunden.


Im kleinen Gewächshaus des Botaniska Trädgården in Göteborg befinden sich jene Gemüse, die mehr Wärme brauchen, vor allem Gurken, Tomaten und Paprika. Dieses Jahr werden dort auch zwei Arten von Chillipfeffer angebaut: Die scharfe Sorte "De Cayenne" und eine mittelscharfe Art mit leichtem Zitronengeschmack, die "Hot Lemon" heißt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 22. Juni 2009

Midsommarblumen in Brauchtum und Tradition

Während das Midsommarfest mittlerweile in fast ganz Schweden am Freitag gefeiert wird, so findet ein anderer Teil des Brauchtums in vielen Teilen des Landes nach wie vor zum Tag der Sonnenwende am 21. Juni statt. Um was sollte es sonst dabei gehen als um Blumen, die in Schweden immer und überall eine große Rolle spielen.


Blumen dienen zur Sommersonnenwende dem Schmücken der Majstange, zum Binden der Blumenkränze aber auch um die Wohnung zu schmücken. In der Zeit zu Midsommar findet man in fast jeder Wohnung mehrere selbstgepflückte Blumensträuße.


Nach alter Tradition werden zu Midsommar nur Wildblumen für jede Art von Blumendekoration verwendet, auch wenn sich hin und wieder auch eine Rose oder gezüchtete Kornblumen ihren Platz finden, vor allem wenn es das Wetter nicht erlaubt genügend wilde Blumen zu finden.


Die Nacht zum 21. Juni bietet den schwedischen Mädchen jedoch auch noch die Möglichkeit zu erfahren wer ihr Zukünftiger sein wird. Um dies zu erfahren, müssen sie nur sieben verschiedene Blumen unter ihr Kissen legen und dann wird ihnen der Traum die Zukunft entschlüsseln.


Was sind nun aber diese Midsommarblumen? Im Grunde jede Blume, die zu dieser Jahreszeit auf den schwedischen Wiesen blüht. Allen voran natürlich Butterblumen, Margariten, roter Klee, Kornblumen, Glockenblumen, Hornklee, echtes Labkraut, Schafgarbe und Vergissmeinnicht.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 21. Juni 2009

Marstrand im Bohuslän, ein Ausflugsort von Göteborg

Die beiden Marstrandinseln Koön und Marstrandsön liegen gerade einmal 40 Minuten von Göteborg und bieten damit ein ideales Ausflugsziel an einem Wochenende. Marstrandsö gehört zu den autofreien Inseln und kann nur mit der Fähre erreicht werden, jedoch zum einfachen Bus- oder Straßenbahntarif in Västra Götaland.


Marstrand bietet seinen Besuchern jede Art von Aktivität, egal ob es sich um die Entdeckung der Vergangenheit der Insel handelt, ob ein Bootsausflug lockt oder eine Wanderung über die Klippen des Bohuslän. Selbst ein Architekt findet seine Reize an der typischen Architektur, die man nur auf Marstrand findet.


Die Carlstens Fästning dominiert das Festland Marstrands und hunderte von Segelbooten die Küste. Außer dem Volvo Ocean Race, das auf Marstrand Halt machte, findet vom 29. Juni bis zum 5. Juli hier auch der Match Cup Sweden 2009 statt bei dem man die besten Segler der Welt vom Strand oder Boot aus beobachten kann.


Ein unvergessliches Erlebnis ist auch eine Wanderung um die Insel, die sowohl die typische Bewachsung im Bohuslän zeigt, zu einsamen Badeplätzen führt und über hunderte von Metern eine natürliche Felsmalerei zeigt, die nur in Marstrand zu Hause ist.


Die Natur Marstrands ist typisch für das Bohuslän und unterscheidet sich daher in allen Aspekten von der in Göteborg.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 20. Juni 2009

Midsommar auf Donsö, den Schären Göteborgs

Auch wenn Midsommar überall in Schweden gefeiert wird, so kommt der Brauch jedoch aus dem Dalsland, das Göteborg weitaus näher liegt als Stockholm. Bis heute findet daher auch die echte Midsommarfeier nur im Dalsland statt: Mit den meisten Tänzern, der höchsten Midsommarstange und den farbenprächtigsten Trachten, die nicht in Verbindung mit einem Volkstanzverein getragen werden.

Privates Midsommarfest auf Donsö

Wie fast überall in Schweden wurde das Midsommarfest auch in Göteborg mittlerweile großteils von kommerziellen Organisatoren übernommen und nur wenige Besucher der Stadt finden einen der zahlreichen Orte, wo man kostenlos und im Lokalkolorit an einer der Feiern teilnehmen nehmen kann. Zu diesen Orten gehört auch die Insel Donsö auf den südlichen Schären.


In Donsö begann die Festlichkeit um 15 Uhr, was so manchem Teilnehmer die Möglichkeit bot bereits sich bereits 5 Stunden früher auf der Nachbarinsel Styrsö auf Gesang und Tanz einzustimmen. Midsommar ist ein Fest für Jung und Alt an dem die Sommersonnenwende, also die kürzeste Nacht des Jahres gefeiert wird.


Midsommar bedeutet auch in Donsö Majstång, Blumenkränze und für viele Sommer- und Urlaubsbeginn. Auch wenn die Majstång ursprünglich aus Deutschland kommt, so kommt das Wort "maj" jedoch nicht vom Monat Mai, sondern von "maja", was soviel bedeutet wie "mit Laub schmücken". Laub bedeutet in Schweden in der Regel Birkenlaub, wobei Birkenreisig auch die klassische Basis für den Blumenkranz darstellt.


In Donsö nimmt etwa die Hälfte der Bewohner am Fest teil, wobei wiederum die Hälfte davon auch um die Majstång zu alten lekvisor (Spielweisen) tanzt. Es geht nicht nur darum im Reigen um die Midsommarstange zu tanzen, sondern die Worte auch bildlich auszudrücken. Der Tanz ist daher eine Mischung zwischen Schauspiel und Tanz.


Auch wenn jeder Besucher am Tanz teilnehmen kann, so ist es dennoch sinnvoll die Worte zu verstehen um wirklich eins zu werden mit der lokalen Bevölkerung. In Schweden lernt jedes Kind bereits im Kindergarten die Lieder und Bewegungen, was auch dazu führt, dass viele Kinder zweimal um eine Majstång tanzen. Einen Tag vorher im Kindergarten oder der Schule, und dann noch einmal am Tag der Midsommarfeier.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 19. Juni 2009

Midsommar in Schweden: Essen, trinken, feiern und tanzen

Gutes Essen ist für Schweden fast schon Alltag, wobei das Hauptessen, middag, nicht am Mittag stattfindet, sondern am Abend. Im Laufe des Jahres gibt es auch einige Tage, an denen das Essen fast schon "vorgeschrieben" ist und man schon im Voraus weiß, was der Gastgeber auf den Tisch stellen wird. Einer dieser Tage ist Midsommar (Sommersonnenwende).


Es gibt wohl keinen Schweden, der nicht das typische Midsommaressen kennt, auch wenn er selbst so manchmal kleine Neuerungen einführt, vor allem wenn er sill, also den schwedischen eingelegten Hering, nicht mag.


Was zum typischen Midsommaressen gehört kann man in Schweden auf über 600.000 Internetseiten nachlesen: Sill, Färskpotatis, Jordgubbar, Aquavit, Öl, Dill und Gräslök (eingelegter Hering, Frühkartoffeln, Erdbeeren, Aquavit, Bier, Dill und Schnittlauch). Aber die Aufzählung sagt natürlich nicht sehr viel, denn je nach Größe der Gruppe findet man Sill in Senfsosse, Sill in Knoblauchsosse, Skärgårdssill, Matjes etc. Kartoffelsalat, Lachs und so manch andere zusätzliche Leckerei.


Dill und Schnittlauch gehören in die unterschiedlichen Soßen, Sahne oder saure Sahne, die zum Fisch gereicht werden und den Geschmack zu verfeinern. Frühkartoffeln müssen ausgereift sein, fest und ohne jede Schadstelle. Gekauft werden sie lose und meist ungewaschen.


Erdbeeren sind als Nachspeise gedacht und werden einfach frisch gegessen oder zu einer Erdbeertorte verarbeitet. Wobei Erdbeeren, wie auch Frühkartoffeln, egal zu welchem Preis zu Midsommar gekauft werden. Dieses Jahr waren die Kartoffeln sehr preisgünstig (ab 9 Öhre pro Kilo, der Durchschnitt lag bei 5 skr!), was man bei schwedischen Erdbeeren nicht sagen konnte, denn, wie üblich, gingen die Preise zu Midsommar gewaltig in die Höhe und 100 Kronen für das Kilo waren noch ein guter Preis. Nur Erdbeeren aus Polen, Belgien, Deutschland oder Spanien waren etwas billiger.


Bier (oder auch ein nichtalkoholische Getränke) trinkt man beim Essen gegen den Durst, der sich bei Sill mit Sicherheit bemerkbar macht. Den Aquavit trinkt man nach dem Essen und er dient vor allem der Verdauung, da Hering sehr lange im Magen liegen kann. Da Aquavit auf Kümmel basiert, regt er die Verdauung an und sorgt dafür, dass man nicht die ganze Nacht über Hering riecht und spürt. Ja, ja, warum dann überhaupt Hering essen? Weil er schmeckt und zur Tradition gehört.


Ein einziges Mal versuchten meine Frau und ich in Deutschland Midsommar zu feiern, aber wir hatten zum einen nicht damit gerechnet wie anders Geschmäcker sein können und waren auch selbst mit der Ware, die uns zur Verfügung stand, nicht zufrieden, denn deutscher eingelegter Hering hat nichts mit schwedischem zu tun. Frühkartoffeln bekamen wir gar nicht erst, der deutsche Aquavit schmeckte nach zuviel Kümmel und nur die Erdbeeren konnten alle zufrieden stellen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. Juni 2009

Die Arbeiterbewegung am Olof Palmes Plats in Göteborg

Der Olof Palmes Plats in Göteborg ist vom Järntorget nur durch Fahrradeweg und Straßenbahn getrennt, für die Arbeiterbewegung Schwedens spielen sie jedoch beide eine wichtige Rolle, wenn sich auch das Folkets Hus und die Monumente zur Arbeiterbewegung auf dem "Olof Palme Platz" befinden.


Järntorget war in Göteborg schon immer ein Zentrum der Arbeiterbewegung, was auch dazu führte, dass sich die am 19. August 1866 gegründete Arbeitervereinigung an diesem Ort ein Gebäude errichtete, das ihnen als Ort der Begegnung und der Diskussion diente, dessen Zweck noch heute das Folkets Hus erfüllt.


Zwischen 1785 und 1892 wurde auf dem Järntorget alles Eisen gewogen und kontrolliert, das in der Stadt Göteborg ankam oder diese verlies. An diese Zeit erinnert die Bronzeskulptur "Järnbärare" auf dem Olof Palmes Plats. Die drei Arbeiter, die Eisen transportieren werden von mehreren Details auf dem Sockel ergänzt. Das Kunstwerk wurde 1966 von Sven Lundqvist geschaffen.


Wenige Meter neben den Järnbärare befindet sich die Büste von Charles Lindley, der für die Arbeiterbewegung Schwedens eine bedeutende Rolle spielte und, als Sozialist, 30 Jahre lang im Reichstag saß. Seit 1952 steht die Büste Charles Lindleys, der mit der Feministin Elin Lindley verheiratet war, auf dem Platz der Arbeiterbewegung Schwedens. Das Kunstwerk wurde von Ture Jörgenson geschaffen, dessen Werke sehr häufig mit der Seefahrt zu tun haben.


Eine weitere Skulptur auf dem Olof Palmes Plats erinnert an den Brödupproret (Brotaufstand) in Haga im Jahre 1917. In diesem Jahre wurden Lebensmittel rationiert, vor allem auch Brot, was in ganz Schweden zu Krawallen führte, so auch in Göteborg. Am 5. Mai 1917 wurde die Not so groß, dass ganze Volksmassen die Bäckereien und Fleischereien stürmten und die Polizei den Aufstand mit Gewalt unterdrückte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin